Gesunde Einstellungen: Zielklarheit

Veröffentlicht auf von Methusalem

Das siebte Schema…

„Ich weiß, was ich will und arbeite zielsicher darauf hin“

Wer sich mit den Themenfeldern Zeitmanagement oder Erfolgsmethodik beschäftigt, sich über Projektmanagement oder auch über Trainingsmethoden im Sport informiert, darüber nachdenkt, was im eigenen Leben gelungen ist… das Thema Ziele taucht in vielen Zusammenhängen auf. Immer genau zu wissen, was man will, das ist vielleicht ein hoch gegriffenes Ideal. Das ziellose Umherirren scheint aber allgemein ein eher unangenehmer Zustand zu sein… Ziele zu klären und anzustreben also wohl ein wichtiges Element gesunden Erlebens. So einfach ist es aber auch nicht, gute Ziele zu finden, sie untereinander in ein „gesundes Verhältnis“ zu bringen. Ziele, die zu einfach sind, motivieren nicht. Ziele, die zu hoch gesteckt sind, motivieren auch nicht. Zu viele Ziele, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen, blockieren sich gegenseitig. Manchmal gilt es abzuwägen, was wichtiger ist. Und gelegentlich wird es wichtig sein, Ziele neu zu formulieren, bestimmte Ziele aufzugeben oder neue Ziele zu wählen. Sich etwas vornehmen und etwas loslassen, das keinen Sinn mehr macht – die Bewegungen rund um ein passendes Zielkonzept sind recht vielfältig.

Die (Denk-)Fertigkeiten, um die es dabei geht:

 Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse erkennen

 Gute (realistische, erreichbare) Ziele finden – Ziele klären

 Zwischen mehreren möglichen Zielen Entscheidungen treffen

 Prioritäten setzen

 Sich selbst motivieren und die Motivation aufrechterhalten

 Erkennen, welche Verhaltensweisen zielführend sind und welche nicht

 Erkennen, welche Ziele (nicht) (mehr) situationsangemessen sind



 
Ansatzpunkte zur Schemaanalyse:

1. Die Einschätzung mit dem semantischen Differential

 

Ich weiß, was ich will und arbeite zielsicher darauf hin    
stimmt nicht -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 stimmt genau


 

2. In einem offenen Feld, etwa auf einem Formular, werden die eigenen Gedanken zu diesem Schema notiert. Eine andere Variante ist das direkte Gespräch – das Schema ist dann ein Impuls, die Reaktionen darauf ermöglichen Rückschlüsse auf Denkmuster und mögliche Probleme.


 

3. Die Analyse mit dem BASIC-ID.

 

 Verhaltensweisen (B = Behavior)

In welchen Situationen erlebe ich mich selbst als zielorientiert und klar? Welche Ziele habe ich in meinem Leben erreicht und was habe ich dafür getan? Worüber möchte ich mir jetzt Klarheit verschaffen, weil ich merke, dass mein Verhalten nicht zielorientiert ist?

Welche Ziele habe ich bisher nicht erreicht und woran könnte das liegen? Gibt es Verhaltensbereiche, in denen ich etwas verändern möchte, weil das, was ich bisher getan habe, mich meinen Zielen nicht näher gebracht hat?

 Gefühle (A = Affect)

Welche Ziele sind mir besonders wertvoll, mit angenehmen Gefühlen verbunden? Welche Ziele sind vielleicht „im Kopf klar“, aber auch mit unangenehmen Gefühlen verbunden? Gibt es Ziele, die mir zwar erstrebenswert erscheinen, aber auch mit Ängsten oder Unsicherheiten verbunden sind? Kann ich aus unangenehmen Gefühlen wie Ärger, Frustration und Angst neue Ziele ableiten, die an belastenden Situationen, Zuständen, Sachverhalten etwas verändern?

 Körperwahrnehmung (S = Sensing)

Wie erlebe ich meinen Körper, wenn ich zielstrebig aktiv bin? Wie erlebe ich mich selbst, wenn ich ein Ziel erreicht habe? Welche Wahrnehmungen verbinde ich mit diesen Erlebnissen? Kann ich solche Erlebnisse als Motivationsquellen nutzen, in dem ich mir vorstelle, wie es sein wird, wenn ich ein bestimmtes Ziel erreicht habe?

 Bilder und Phantasien (I = Imagery)

Welche Bilder kommen mir in den Sinn, wenn ich an erreichte Ziele denke? Welche Bilder verbinde ich mit Zielen, die noch vor mir liegen?

 Gedanken (C = Cognition)

Welche Gedanken fördern zielorientiertes Verhalten? Welche Gedanken stehen mir vielleicht im Weg? Nehme ich mir selbst die Kraft, in dem ich mir sage, dass dieses oder jenes sowieso nicht gelingen wird? Gibt es Bereiche, in denen ich (noch) nicht weiß, was ich tun kann oder tun soll, die mich deshalb auch belasten? Was hilft mir, klare Ziele zu finden, zu formulieren und darauf hin zu arbeiten?

 Beziehungen (I = Interpersonal Relations)

Welche meiner Ziele sind wirklich meine eigenen, welche eher die Ziele meiner Eltern, Geschwister, Freunde, Vorgesetzten oder anderer Bezugspersonen? Gibt es Menschen, die meine Ziele und meine Bemühungen unterstützen? Lösen meine Ziele Konflikte aus, weil andere Menschen in meiner Umgebung andere Ziele verfolgen? Habe ich mit mehreren Personen zu tun, die mir unterschiedliche Ziele nahe legen und mich deshalb in Schwierigkeiten bringen? Wo kann ich oder sollte ich mit bestimmten Personen Ziele klären, abstimmen, präzisieren oder auch begründen, warum mir bestimmte Ziele wichtig sind, andere dagegen nicht?

 Körper (D = Drugs & Medical Factors)

Welchen Einfluss hat mein körperlicher Zustand auf meine Möglichkeiten, bestimmte Ziele zu erreichen? Nehme ich Rücksicht auf meinen Körper, meine Leistungsfähigkeit und die Grenzen meiner Belastbarkeit?

 

(Fortsetzung: Mut)


Veröffentlicht in Prävention

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D
Warum bin ich denn noch gar nicht hier auf Deinem Blog gewesen? Es wimmelt ja nur so von wertvollen Beiträgen. Ich weiß eigentlich ziemlich genau, was ich will und versuche immer wieder, mir Teilziele zu stecken.Und wenn ich ein Ziel nicht erreiche, kommt schon das nächste...Es ist einfach schön, auzf dieser Welt zu leben, sich entfalten zu können.Entscheidend finde ich den körperlichen Zustand für meine Möglichkeiten.Ich erinnere mich an eine Phase, als ich arbeitslos war. Ich fiel in ein tiefes Loch und es lief nichts mehr. Jetzt habe ich Arbeit, eben noch einen zweiten Job dazu seit März und ich treibe gerne Sport, jogge, gehe ins Fitness Studio usw.Das hängt so nahe beieinander...Herzlichen Dank für den anregenden Artikel.GrußIka
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M
<br /> Danke für den Kommentar... das mit dem "tiefen Loch" kenne ich gut... aber auch die Erfahrung, dass es dann doch immer irgendwie weiter geht. Es ist mir deshalb ein Anliegen geworden, den Wegen aus<br /> diesen tiefen Löchern nachzuspüren... <br /> <br /> <br />
C
Das wenn ich auch sagen könnte. Ich bin dann eher der Typ, der nicht immer weiß was er will und ich weiß auch ehrlich gesagt selten, wo mein Ziel ist. Ich arbeite halt einfach mal drauf los und was mir gerade gefällt, das mache ich. Aber irgendwie muss ich schon zugeben, dass das nicht wirklich so befriedigend ist. Denn man weiß eigentlich nicht, ob man jetzt was geschafft hat oder ob man immer noch am Anfang steht. Gar nicht so einfach. Aber ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
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M
<br /> Ganz ehrlich: manchmal weiß ich auch nicht so recht, was ich will oder wo es langgehen soll. Das war wohl auch der Grund, warum dieser Teil ein paar Tage liegengeblieben ist - mir hat sich die<br /> Frage aufgedrängt, ob ich das nicht weiter vertiefen sollte, anstatt gleich zum nächsten Schema über zu gehen. Manchmal finden sich die Ziele erst im Prozess. Manchmal habe ich das Bedürfnis, mir<br /> eben nicht allzu viele Gedanken über Ziele zu machen. Zielorientierung kann auch den Genuss verderben, es gibt eben verschiedene Lebensstile und Situationen. Gelegentlich empfinde ich es als sehr<br /> angenehm, wenn ich irgend etwas als "erledigt" abhaken kann. Die Frage aus der systemischen Kurztherapie nach Steve des Shazer "woran werde ich merken, dass...?"<br /> zeigt sich immer wieder als hilfreich. Konkrete Hinweise, die mir zeigen, dass ich ein Ziel erreicht habe, bringen schon etwas. Wenn ich mit dem Zug irgendwo hin fahren will, gibt es ja auch einen<br /> Zielbahnhof. Und wenn ich dann dort bin, weiß ich: jetzt kann ich aussteigen, jetzt bin ich da. Eine Fahrkarte nach Irgendwo gibt der Automat einfach nicht her...<br /> <br /> <br />