Die Sprache der Gefühle

Veröffentlicht auf von Methusalem

Was ist eigentlich ein Gefühl? Was unterscheidet das Fühlen vom Denken? In unseren Sprachgewohnheiten ist es möglich, nachzudenken, nachzufühlen... eher ungewöhnlich.
Wer das Gefühl hat, sich zu irren, ist schon auf dem Holzweg, denn "ich könnte mich irren" ist ein Gedanke und kein Gefühl. Eine gewisse sprachliche Präzision scheint also schon notwendig, wenn wir den Gefühlen und ihrem sprachlichem Ausdruck etwas näher kommen wollen. Unsicherheit ist ein Gefühl, oder bezeichnet es eher einen Bewusstseinszustand? Wenn wir sagen: 'ich bin unsicher' oder 'ich fühle mich unsicher', ist dann ein Gefühl etwas, das man "ist" oder das man "hat"? Haben wir Gefühle oder erleben wir sie? Wie hängen Gedanken und Gefühle zusammen?

Sicher ist, dass sich Gefühle durch Gedanken beeinflussen lassen, umgekehrt Gefühle auch Gedanken lenken und prägen. Gelegentlich benutzen wir ja auch reflexive Verben, etwa in der Formulierung: 'ich ärgere mich'. Die Frage ist: wenn "ich" "mich" ärgere, wer ärgert da wen? Angedeutet ist hier auch der soziale Bezug - man kann sich über andere oder über etwas ärgern, über Zustände, Sachverhalte, Verhaltensweisen, Handlungen. Und eben auch über sich selbst. Gefühle spiegeln auch eine Art und Weise des Sichzusichverhaltens. Durch Entspannungsübungen etwa lassen sich Gefühle beeinflussen und es ist ein seltsames Phänomen, dass dieser Prozess überhaupt steuerbar ist - Bilder, Gedanken und entspannende Musik lösen bestimmte Gefühle aus.

Die Chance, zu sich selbst sprechend die eigene Befindlichkeit zu beeinflussen, bedeutet, auch im eigenen Erleben ein gewisses Mass an Freiheit zu besitzen.

Veröffentlicht in Querbeet

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