Lebensentwurfarbeit II
Sich selbst zu erkennen, sich selbst zu definieren, sich aber auch dessen bewusst zu sein, dass die Möglichkeiten der Selbst-Definition begrenzt sind und immer endgültiger werden, das sind Schritte und Einsichten, die dabei zu berücksichtigen sind. Die Empfehlung, den eigenen Lebensentwurf für sich zu behalten, wird gelegentlich gern aufgenommen. Es ist immerhin eine sehr persönliche Angelegenheit, die zu Beginn viele fragwürde, vorläufige und im Rückblick vielleicht "dumm" erscheinende Formulierungen beinhalten mag.
Einen Lebensentwurf an einem einzigen Tag schreiben zu wollen, das erscheint mir weder möglich noch sinnvoll. Korrekturen und Weiterentwicklungen sind wichtig und notwendig, zeigen das eigene Wachstum und neue Erfahrungen. Ein Entwurf ist ein Entwurf und nicht das Leben selbst - was zum Leben nicht hilft oder in Irrwege geführt hat, soll, kann und darf korrigiert werden. Wahr ist aber auch der alte Schülerspruch: Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.
Lebensentwurfarbeit ist etwas für Menschen, die etwas aus ihrem Leben machen wollen.
Potentiale erkennen, Möglichkeiten entdecken, für die es sich zu leben lohnt, Ziele zu formulieren, die dem eigenen Leben eine Richtung geben - irgendwo lassen sich immer Ansatzpunkte finden, die es wert sind, weiterverfolgt zu werden. Sein ist Werden und die Vorstellung, ein Mensch "sei irgendwie" und würde auch so bleiben, ist irreführend. Der Spruch: "ich will so bleiben, wie ich bin" ist ein dummer Spruch.
Wenn ich über mich selbst nachdenke, dann wird mir früher oder später das eine oder andere klar werden. Dann aber bin ich schon ein anderer geworden.
"Ich bin..." - so können Sätze in den Kernthesen des Lebensentwurfs beginnen.