Gesunde Einstellungen: Wohlbefinden
Das fünfte Schema…
„Ich fühle mich wohl und verbringe den größten Teil des Tages in angenehmer Stimmung“
Friede, Freude, Eierkuchen, Harmonie und Sonnenschein… leider scheint manchmal kein Lichtstrahl in das Dunkelfeld hinein. Trübe Zeiten gibt es wohl für jeden Menschen einmal, im günstigen Fall gehen sie bald vorüber. Stimmungen schwanken, das ist normal. Wie weit sie schwanken können, bevor es problematisch wird, das ist eine diagnostische Frage. Angenehme Stimmungen machen das Leben schöner und die Frage ist, ob sich das je eigene Wohlbefinden wie ein Spielball des Schicksals von den Wogen des Lebens auf und ab schaukeln lässt oder vielleicht auch in unserer Hand liegt. Gerade dann, wenn es viele unangenehme Dinge gibt, die sich nicht oder nicht so leicht beeinflussen lassen, stellt sich die Frage, was wir für unser Wohlbefinden tun können. Möglichkeiten gibt es dazu sehr viele… wenn man erst zu suchen beginnt. Die „Liste angenehmer Aktivitäten“, die in der Depressionstherapie eingesetzt wird, kann eine vorgegebene Liste sein – wirksamer dagegen ist eine individuell zusammen gestellte Liste, die von der Frage ausgeht, was dem eigenen Wohlbefinden gut tut. Das kann ein Gespräch sein, ein Spaziergang, ein Hobby, Musik hören… zu irgendeinem Zeitpunkt am Tag angenehme Erlebnisse einzuplanen, etwas zu tun, das angenehm ist, bringt Farbe ins Leben. Das muss nichts Großartiges, Aufwendiges sein – kleine Momente und Gelegenheiten, die mit angenehmen Stimmungen verbunden sind, verändern aber auch das Gesamtbild.
Ansatzpunkte zur Schemaanalyse:
1. Die Einschätzung mit dem semantischen Differential
Ich fühle mich wohl und verbringe den größten Teil des Tages in angenehmer Stimmung
stimmt nicht -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 stimmt genau
2. In einem offenen Feld, etwa auf einem Formular, werden die eigenen Gedanken zu diesem Schema notiert. Eine andere Variante ist das direkte Gespräch – das Schema ist dann ein Impuls, die Reaktionen darauf ermöglichen Rückschlüsse auf Denkmuster und mögliche Probleme.
3. Die Analyse mit dem BASIC-ID.
Verhaltensweisen (B = Behavior)
Welche Tätigkeiten sind für mich angenehm? Welche Erfahrungen empfinde ich als unangenehm und welche davon kann ich beeinflussen? Was kann ich für mein Wohlbefinden ganz konkret tun?
Gefühle (A = Affect)
Welche Gefühle sind vorherrschend, wenn ich an einen „ganz normalen Tag“ denke?
Körperwahrnehmung (S = Sensing)
Was nehme ich wahr, wenn ich mich wohl oder unwohl fühle? Woran erkenne ich, was mir gut tut und was nicht?
Bilder und Phantasien (I = Imagery)
Welche Bilder kommen mir in den Sinn, wenn ich an etwas Angenehmes denke? Welche Bilder lösen angenehme Stimmungen in mir aus?
Gedanken (C = Cognition)
Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich mich über etwas ärgere, mir um etwas Sorgen mache oder andere unangenehme Gefühle empfinde? Welche Gedanken sind mit angenehmen Stimmungen verbunden?
Beziehungen (I = Interpersonal Relations)
Mit wem bin ich gern oder ungern zusammen? Welche Beziehungen erlebe ich als belastend, welche Menschen sind mir unangenehm und wie gehe ich mit unangenehmen Begegnungen um? Auf welche Begegnungen freue ich mich? Wie kann ich meine Beziehungen angenehm gestalten?
Körper (D = Drugs & Medical Factors)
Welchen Einfluss hat mein körperlicher Zustand auf mein Wohlbefinden? Welche körperlichen Aktivitäten steigern mein Wohlbefinden, lösen angenehme Stimmungen aus?
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