Internetabhängigkeit - ein Problem?

Veröffentlicht auf von Methusalem

Schön, dass Sie da sind. Nur eine Frage habe ich... wie ist das eigentlich mit dem Internet? Kann man davon auch abhängig werden? Beim Stöbern im Internet zum Thema Internetabhängigkeit (was ja an sich auch schon verdächtig ist...) finden sich verschiedene Begriffe, die sich überschneiden, unterschiedlich definiert werden und doch irgendwann einmal sauber definiert werden sollten. Wenigstens wünscht sich das ein wissenschaftlich denkender Mensch. Also - zum Thema Internetabhängigkeit gibt es einen Beitrag bei wikipedia, der als überarbeitungsbedürftig eingestuft wird (Stand 25.03.2008). Immerhin findet sich darin das Definitionsmerkmal, in "gesundheitsgefährdender Weise" das Internet zu nutzen. Das allein allerdings rechtfertigt noch nicht die Verwendung des Begriffes Sucht bzw. Abhängigkeit.

Etwas präziser ist die Definition, die Dr. Faust zum Internetabhängigkeitssyndrom liefert - sie enthält die typischen Merkmale von Abhängigkeit, die Entzugssymptome, die beschrieben werden, sind den Symptomen bei substanzbezogenen Süchten ähnlich. Vielleicht ist das alles immer noch nicht hinreichend, um das zweifelnde Lächeln zu beseitigen, das den einen oder die andere beschleichen mag. Vom Internet abhängig werden? Geht das?

Seit März 2008 gibt es in Mainz eine Klinik, die sich darauf spezialisiert hat, Spielsucht und Internetsucht ambulant zu behandeln. Studien zeigen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Prozentsatz von 6 bis 9 Prozent, die die Kriterien für Abhängigkeit bezogen auf Computerspiele zeigen. Einen anderen Akzent setzt ein Artikel von Michael Diestelberg - hier geht es um Facebook und StudiVZ - Community-Portale also, die zum Selbstläufer werden und süchtig machen können. Noch bunter wird das Bild durch den Blick auf die Paradoxie par excellence: das Selbsthilfeangebot für Onlinesüchtige, natürlich online, wie auch sonst...
Bitte, wer darüber lachen mag, möge es erstmal tun. Wenn man sich etwas näher mit den Berichten beschäftigt, die Betroffene im Forum abgeben, wird es irgendwann nicht mehr lustig. Unter der Rubrik "Bekenner" finden sich Geschichten, die eines deutlich machen: es gibt hier wirklich ein Problem. Ein Problem, das vermutlich deutlich größer wird.

Natürlich gibt es dazu noch eine Menge zu sagen und Material gibt es natürlich im Internet noch mehr... aber: ich für meinen Teil ziehe es dann doch vor, dem Medium Internet eine gewisse Grenze zu setzen. Es gibt auch ein Leben ausserhalb des Internets... und wenn wir das nicht vergessen, haben wir vielleicht schon viel gewonnen. 

 

Veröffentlicht in Prävention

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